Freitag, 26. Februar 2010

Es kommt alles hoch

Gerade habe ich ja geschrieben wie es mir nach der Ausschabung geht und das ich viel verdrängt habe. Aber jetzt kommt alles hoch.

Grund ist eine Bekannte die ihr Kind abgetrieben hat. Sie ist schwanger geworden obwohl sie verhütet hat. Für mich persönlich ist Abtreibung Mord (Außnahme: Vergewaltigung und medizinische Indikation). Das ist meine Meinung und dazu stehe ich.
Als sie erzählte, dass sie schwanger ist und über eine Abtreibung nachdenkt habe ich immer geholft und gebetet sie möge das Kind behalten. Aber sie hat sich anderes entschieden. Ich bin sehr traurig darüber und mir fehlen die Worte. Ich kann es nicht verstehen.
Was hätte ich dafür gegeben das mein Krümelchen noch leben würde und bei mir wäre. Für mich war die Ausschabung das schlimmste was ich erleben musste. Ich bin ständig am heulen. Es ist so schlimm.

Die Tage nach der Ausschabung

Nach der Ausschabung habe ich mich leer gefühlt. Ich war nicht mehr schwanger. Aus, Vorbei.

Körperlich ging es mir relativ gut. Seelisch ich weiß nicht so recht. Ich glaube ich habe die ersten Tage viel verdrängt. Es ist schwer zu beschreiben. Doch bin ich sehr traurig. Weil mir ständig die Frage durch den Kopf geht Werde ich jemals wieder schwanger??? Werde ich überhaupt eine ganze Schwangerschaft erleben oder wird sie wieder in einer FG enden? Solche Fragen machen mir Angst.

Es ist schön zu wissen das man schwanger werden kann aber traurig das es in einer FG endet.

Nächste Woche am 03.03., 12.30 Uhr wird unser Krümelchen beigesetzt. In unserer Stadt wird vierteljährlich ein Trauergottesdienst mit anschließender Bestattung für fehlgeborene Kinder durchgeführt. Für mich ist das ein sehr großer Trost zu wissen wo mein Krümelchen ist. Einen Ort der Trauer zu haben. Die Vorstellung das mein Krümelchen entsorgt wurde wäre für mich unvorstellbar gewesen. Daher bin ich dankbar das dies nicht so ist.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Die Ausschabung

Heute ist die Ausschabung nun schon einen Monat her. Ich bin immer noch sehr traurig das mein Krümelchen mich verlassen musste.

Am 15.01.2010 brach für mich eine Welt zusammen. Mein FA gab mir die Überweisung für eine Ausschabung. Mein Krümel sollte mir genommen werden. Wir waren am gleichen Tag noch in KH. Für mich war jedoch klar heute mache ich keine Ausschabung. Ich wollte wenigstens noch das Wochenende mit meinem Krümelchen haben. Ich wurde nochmal von einer Frauenärztin untersucht. Diese stellte fest das es 3 Fruchthöhlen sind allerdings zwei FH deutlich kleiner und ohne Inhalt. Ich sah mein Krümelchen zum letzten mal. Da folgte noch Blutabnahme und ich musste noch zum Narkosearzt und auf die Kurzpflegestation. Alles erlebte ich wie in trance. Habe auch ständig geweint. Wollte es nicht war haben.

Das Wochenende habe ich niemanden an mich rangelassen. Nicht mal meinen Mann. Ich konnte mit niemanden sprechen. Es war so als hätte jemand ein Schloss um mich gehängt und zugeschlossen und den Schlüssel weggeworfen. Ich habe immer an mein Krümelchen gedacht und über meinen Bauch gestreichelt. In der Nacht von Sonntag auf Montag konnte ich nicht schlafen. Ich dachte immer an Krümelchen und das es mir genommen wird. Ich nicht mehr schwanger bin. Auch hatte ich große Angst vor der Ausschabung. Schließlich ist es ja auch eine OP, wenn sie auch nicht lange dauert.

Ja und dann klingelte der Wecker. Ich wollte nicht aufstehen, wollte nicht ins KH. Aber ich musste. Ich kam mir vor wie ein Schaf das zur Schlachtbank geführt wird. Auf der Station angekommen, musste ich diese OP-Hemdchen anziehen. Für jeden Menschen vielleicht was ganz normales aber für mich der Horror. Ich errinnerte mich an meine Schwiegermutter die erst im August 2009 gestorben war und wie sie auf Intensiv lag in so einen OP-Hemd. Dann musste ich noch ein Zäpfchen einführen, dies war dafür gedacht das sich der Muttermund leichter öffnet. Ich dachte immer hast du es auch richtig gemacht. Aber was soll man schon falsch machen. Danach bekam ich noch Beruhigungstabletten. Ja und eigentlich wollte ich bis sie mich abholten nicht einschlafen aber die Tab. machen mich müde und so wurde ich überrascht das es schon seit war und sie mich für die OP abholten. Immer wieder kamen mir die Gedanken wenn du nach der OP wieder aufwachst ist dein Krümelchen nicht mehr da und du bist nicht mehr schwanger. Bei den OP-Vorbereitungen kam meine Angst auch wieder hoch. Mir wurde die Kanüle gesetzt sowie eine Infusion verabreicht. Ich glaube ich habe ewig lange gewartet bis ich dran kam. So kam es mir jedenfalls vor. Ein ganz liebe OP-Schwester hat mich während der Zeit des Wartens betreut. Sie erzählte mir sie hätte selbst vor kurzen eine FG mit Ausschabung und sie erzählte mir auch das es für die fehlgeborenen Kinder in unserer Stadt eine Beisetzung gab. Dieser Gedanke hat mich sehr beruhigt.

Ich wurde in den OP-Raum geschoben. Meine Angst wurde so schlimm, dass ich am ganzen Körper gezittert habe. Dann bekam ich die Spritze für die Vollnarkose. Es brannte, ich wollte nicht einschlafen. Mein nächster Gedanke: Schmerzen. Die OP war vorbei. Mein Krümelchen nicht mehr bei mir und ich nicht mehr schwanger. Ich wurde vom OP-Tisch auf ein Bett umgebettet und in den Aufwachraum geschoben. Ich fühlte mich leer, wollte hier weg sofort. Wollte zurück auf Zimmer zu meinen Mann.

Kurze Zeit später war ich wieder in meinen Zimmer. Mittlerweile schon wieder etwas munter. Die Schwester maß Blutdruck und Blutzucker und sagte ich würde heute nacht hier bleiben. Ich sofort nein ich gehe heute wieder, ich bleibe nicht. Auf keinen Fall wollte ich eine Nacht im KH verbringen. Die Schwester ging kurz nachschauen und als sie wiederkam sagte sie mir dass sie mich verwechselt habe, es seien heute so viele mit den Anfangsbuchstaben K.. da. Buh, Erleichterung machte sich bei mir breit, ich gehe heute wieder nach Hause. Aber bis dahin sollte es noch eine Weile dauern. Erstmal kam Mittag, ich hatte so gar keinen Hunger. Während des Mittags wurde mir dann total übel und mein Blutdruck ging in den Keller. Es war eben noch alles zu viel für mich. Später kam dann noch eine Ärztin vorbei und erzählte mir das soweit alles gut gegangen ist. OP ja aber ansonst gutgegangen. Mein Krümelchen war nicht mehr da!!!!!!!!!!! Sie sagte weiter das ich aufgrund der Blutgruppe diese Antikörper-Spritze bekäme, damit ich wenn ich wieder schwanger werde nicht Antikörper gegen mein Kind bilde. Wieder schwanger werden ist mein größter Wunsch.

Nachmittags musste ich dann nochmal zum Narkose-Arzt auch er war zufrieden mit mir und danach konnte ich nach Hause. Endlich raus hier.

Mir fällt es sehr sehr schwer das hier aufzuschreiben. Mir kommen die Tränen. Denke jetzt gerade daran wie weit ich schon gewesen wäre. Aber Krümelchen ist nicht mehr bei mir.

Manchmal denke ich der Schmerz wird nie vergehen. Sehr große Unterstützung erhalte ich von meinen Mann. Ich bin sehr froh das er die ganze Zeit bei mir war, mich zu jeder Untersuchung begleitet hat. Am Tag der AS für mich da war. Mir auch jetzt in der Zeit sehr sehr hilft. Ich weiß auch ihm geht es nicht gut und er trauert auch um unser Krümelchen. Ich möchte ihm hier Danken für alles was er für mich getan hat. 1000 Dank. Auch Danke den Menschen die zu uns stehen und mit uns traurig sind.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Viel passiert

Es ist viel passiert. Leider war nicht alles erfreulich.

Am 21.12.2009 hatte ich den 1. US in der KIWU-Praxis. Auf dem US war eine Fruchthöhle von 4,4 mm mit Dottersack zu sehen. Leider ein wenig zu klein für 6+0, aber ich war froh das überhaupt was zu sehen war und das die Fruchthöhle nicht leer war. Die Ärztin sagte das wäre ungefähr die 5 ssw. Nochmal HCG bestimmt. Der Wert lag bei 748. Hätte höher sein müssen. Aber ich war glücklich. Endlich schwanger.

22.12.2009 Ich hatte einen Termin bei meinen Hausarzt. Im November hatte ich einen Check-up gemacht. Es stand der Verdacht von Diabetes im Raum und so war es auch. Mein Langzeitzuckerwert (Hba1c) lag bei 7,6. Ich war geschockt. Fertig und habe nur noch geweint. Aber eigentlich bin ich selber Schuld. Ich habe Übergewicht und meine Eltern (vor allen meine Mutter) haben Diabetes auch die Großeltern meiner Mutter hatten Diabetes. Ich bin vorbelastet und das weiß ich also hätte ich früher schon handeln können. Es gibt keine Entschuldiung ich bin an der Miesere selber Schuld.

Mein Hausarzt überwies mich sofort zu einen Diabetologen. Machte auch für den gleichen Tag noch einen Termin bei ihn aus. Leider bin ich an einen Arzt geraten der wahrscheinlich eine große Abneigung für übergewichtige Frauen hat. Es war der reinste Horror. Aber dazu sollte schreibe ich einen extra Blog Eintrag. Dieser Arzt jedenfalls hat mich fertig gemacht. Ich habe jetzt noch Probleme mit allen zurecht zukommen. Das er mir geholfen hat steht außer Frage aber die Art und Weise. Sowas geht gar nicht.

Der Diabetologe verordnete mir ab für Abends Insulin zu spritzen und ohne Kohlenhydrate zu leben. Von heute auf morgen.

Ich nahme zwischen Weihnachten und Neujahr 8 Kg ab. Kurz vor Silvester erwischte mich noch ein Magen-Darm-Virus. Klasse wenn man keine Kohlenhydrate essen soll. Ich bekam es mit der Angst. Abends spritzen und am Tag nix Essen. Schließlich kann das zu einer Unterzuckerung führen. Also habe ich wenigstens eine Scheibe Vollkornbrot gegessen, damit ich nicht in die Unterzuckerung rutsche. Meine Werte waren schon knapp davor. Fragen konnte ich niemanden, denn der Arzt hatte Urlaub.

Im neuen Jahr am 04.01.2010 hatte ich einen US-Termin bei meinen normalen Gyn. Endlich wieder mein Krümelchen sehen. Bestimmt schlägt das Herzchen schon. Ich war genau 8+0 ssw. Aber der US war niederschmettern. Die Fruchthöhle war bei 6,2 mm und es war kein Herzschlag zu sehen. Mein Frauenarzt meinte wenn ich eine normale Patientin wäre, würde er mir sofort eine Überweisung zur Ausschabung geben. Wieder ein Tiefschlag. Warum war mein Krümelchen nur 1,8 mm gewachsen? Er gab meinen Krümelchen eine Woche Zeit. Nächster US am 11.01.2010.

Ich habe in dieser Woche meinen Krümelchen viel zugeredet damit es wächst. Gebetet. Habe auch morgens wieder 1 Scheibe Vollkornbrot gegessen. Nicht mehr so viel abgenommen. Aber ich habe auch viel geweint. Ich hatte große Angst das die Schwangerschaft mit einer FG endet. Mein Mann stand mir die ganze Zeit zur Seite. War immer für mich da. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Aber es gab auch Menschen, die hätte ich am liebsten auf den Mond geschossen. So z.B. eine Freundin. Sie war auch Schwanger durch Kryo und hatte einmal Zwillinge bekommen und dann nochmal ein Kind. Sie sagte ja bei ihr hätte in der 6 ssw schon die Herzchen der Zwillinge geschlagen und bei mir wäre das ja dann nicht zeitgerecht. Ja hallo das wußte ich selber. Aber muss man in so einer Situation noch sowas vom Stabel lassen. Ich war froh das mein Mann mit ihr gesprochen hat und nicht ich. Ich fand es sehr einfühlsam.

11.01.2010 Juhu Krümelchen ist gewachsen die Fruchthöhle war bei 12 mm. Doppelt so viel wie vergangene Woche. Aber immer noch kein Herzschlag. Also immer noch weiter bangen. Aber es gibt noch eine Chance. Wir geben nicht auf. Nächster Termin 15. 01.2010. Mein FA wies mich aber darauf hin das es immer noch nicht zeitgerecht war und es immer noch kritisch war. Die Ausschabung stand noch immer im Raum. Aber ich war ein wenig optimistischer gestimmt. Schließlich hat sich was getan.

Am 12.01.2010 bekam ich nachmittags leichten Blutungen. Schreck!!!!!!!!!! Sofort zum FA. Dort gleich US gemacht. Krümelchen war noch da und deutlich zu sehen. Die Fruchthöhle war gewachsen. Der FA sagte es gefällt mir immer besser. Nur wo kam die Blutung her. Der FA sagte jedenfalls nicht aus der Gebärmutter. Ab sofort Bettruhe. Ich hätte auch ins Krankenhaus gehen können, aber da sagte mein FA würde es vielleicht sofort zum Abbruch der SS kommen, weil sie ja sowieso nicht zeitgerecht war. Also pokern wir weiter. Ab sofort lag ich den ganzen Tag im Bett. Für mein Krümelchen tue ich alles. Die Blutungen ließen am abend auch schon nach und am nächsten Tag waren sie weg.

Freitag, 15.01.2010, wieder Krümelchen-TV. Ich war in der 10 ssw (9+4). Leider war die Fruchthöhle und Krümelchen nicht weiter gewachsen. Kein Herzschlag. Das war das Aus. Ende.................